Donnerstag, 26. Februar 2004
babynahrung
neith, 19:13h
bei dieser kurzgeschichte von neil gaiman ist es mir eiskalt den rücken runtergelaufen...
"vor ein paar jahren verschwanden die tiere.
eines morgens wachten wir auf und sie waren einfach nicht mehr da.sie hatten nicht mal einen abschiedsbrief hinterlassen oder auf wiedersehen gesagt. wir kamen nie so recht dahinter, wohin sie gegangen waren.
wir haben sie vermisst.
manche von uns dachten, es sei das ende der welt, aber das stimmte nicht. es waren eben einfach nur keine tiere mehr da. keine katzen oder kaninchen, keine hunde und wale, keine fische im meer und keine vögel am himmel.
wir waren ganz alleine.
wir wussten nicht, was wir tun sollten.
eine weile liefen wir wie verirrt umher, aber dann wies jemand darauf hin, dass das verschwinden der tiere kein grund sei, unsere lebensgewohnheiten zu ändern. kein grund, unsere ernährung umzustellen oder damit aufzuhören, versuchsreihen mit produkten durchzuführen, die uns schaden könnten.
denn schließlich gab es ja noch die babys.
babys können nicht sprechen. sie können sich kaum bewegen. ein baby ist kein rationales, denkendes geschöpf.
wir machten babys.
und wir benutzten sie.
manche haben wir gegessen. babyfleisch ist zart und saftig.
wir häuteten sie und schmückten uns mit ihrer haut. babyleder ist weich und angenehm zu tragen.
manche verwendeten wir für tests.
wir hielten ihre augen mit klebstreifen geöffnet und tröpfelten seifen und shampoos hinein, tropfen um tropfen.
wir verletzten sie und kochten sie. verbrannten sie. wir schraubten sie fest und steckten elektroden in ihr gehirn. wir pfropften und bestrahlten sie und frohren sie ein.
die babys atmeten unseren rauch ein, in den venen der babys flossen unsere medikamente und drogen, bis sie aufhörten zu atmen oder ihr blut aufhörte zu fließen.
es fiel uns natürlich schwer, aber es war notwendig.
das konnte niemand bestreiten.
was blieb uns zu tun übrig, nachdem die tiere verschwunden waren?
manche leute haben sich natürlich beschwert. aber solche gibt es doch immer.
und alles ging wieder seinen gewohnten gang.
nur...
gestern sind alle babys verschwunden.
wir wissen nicht, wohin sie gegangen sind. wir haben sie nicht einmal verschwinden sehn. wir wissen nicht, was wir ohne sie anfangen sollen.
aber uns wird schon etwas einfallen. die menschen sind gescheit. das ist es, was uns den tieren und den babys überlegen macht.
wir lassen uns etwas einfallen."
entnommen aus:
-die messerkönigin von neil gaiman
"vor ein paar jahren verschwanden die tiere.
eines morgens wachten wir auf und sie waren einfach nicht mehr da.sie hatten nicht mal einen abschiedsbrief hinterlassen oder auf wiedersehen gesagt. wir kamen nie so recht dahinter, wohin sie gegangen waren.
wir haben sie vermisst.
manche von uns dachten, es sei das ende der welt, aber das stimmte nicht. es waren eben einfach nur keine tiere mehr da. keine katzen oder kaninchen, keine hunde und wale, keine fische im meer und keine vögel am himmel.
wir waren ganz alleine.
wir wussten nicht, was wir tun sollten.
eine weile liefen wir wie verirrt umher, aber dann wies jemand darauf hin, dass das verschwinden der tiere kein grund sei, unsere lebensgewohnheiten zu ändern. kein grund, unsere ernährung umzustellen oder damit aufzuhören, versuchsreihen mit produkten durchzuführen, die uns schaden könnten.
denn schließlich gab es ja noch die babys.
babys können nicht sprechen. sie können sich kaum bewegen. ein baby ist kein rationales, denkendes geschöpf.
wir machten babys.
und wir benutzten sie.
manche haben wir gegessen. babyfleisch ist zart und saftig.
wir häuteten sie und schmückten uns mit ihrer haut. babyleder ist weich und angenehm zu tragen.
manche verwendeten wir für tests.
wir hielten ihre augen mit klebstreifen geöffnet und tröpfelten seifen und shampoos hinein, tropfen um tropfen.
wir verletzten sie und kochten sie. verbrannten sie. wir schraubten sie fest und steckten elektroden in ihr gehirn. wir pfropften und bestrahlten sie und frohren sie ein.
die babys atmeten unseren rauch ein, in den venen der babys flossen unsere medikamente und drogen, bis sie aufhörten zu atmen oder ihr blut aufhörte zu fließen.
es fiel uns natürlich schwer, aber es war notwendig.
das konnte niemand bestreiten.
was blieb uns zu tun übrig, nachdem die tiere verschwunden waren?
manche leute haben sich natürlich beschwert. aber solche gibt es doch immer.
und alles ging wieder seinen gewohnten gang.
nur...
gestern sind alle babys verschwunden.
wir wissen nicht, wohin sie gegangen sind. wir haben sie nicht einmal verschwinden sehn. wir wissen nicht, was wir ohne sie anfangen sollen.
aber uns wird schon etwas einfallen. die menschen sind gescheit. das ist es, was uns den tieren und den babys überlegen macht.
wir lassen uns etwas einfallen."
entnommen aus:
-die messerkönigin von neil gaiman
... comment
eyes,
Montag, 6. März 2006, 19:38
heftig,
absolut heftig! traurig auch, dass man solche gedanken bekommen kann - wo soll das noch hinführen ....
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